Der Lastentransporter Progress M


Der unbemannte Lastentransporter „Progress-M“ wurde auf der Grundlage des bemannten Transporters „Sojus-TM“ gebaut und dient zur automatischen Kopplung mit Orbitalstationen und -komplexen zwecks Ergänzung der Nahrungsmittel- und Treibstoffvorräte sowie zur Lieferung von wissenschaftlicher Apparatur und Ausrüstung. Er kann als Weltraumschlepper dazu verwendet werden, einen Orbitalkomplex in eine höhere Umlaufbahn zu bringen.

Grafik des Lastenraumtransporters Progress M. Grafik: BMBWK, Wien

Die Nutzlast des Raumtransporters Progress beim Start betragt 7,3 Tonnen. Die Raumschiffkonstruktion umfaßt drei Hauptbereiche:

  • Frachtabteil und die Kopplungsausrüstung
  • Treibstoffkammer des Hilfsantriebs (Booster)
  • Instrumenten- und Untersystemabteil, einschließlich eines Bereichs für Ausrüstung und eines weiteren für die Triebwerke

Das Frachtabteil hat ein Fassungsvermögen von 6,6 m3. Der Innendruck ist normal (760 mmHg), und die Innentemperatur wird zwischen +3 und +30° C gehalten.

Das Frachtabteil ist mit dem Lagerbereich für den Booster-Treibstoff verbunden. An der Außenseite des Raumtransporters Progress sind drei Antennen für das funktechnische Anflugsystem sowie zwei Femsehkameras installiert. Die Treibstoff-Versorgungsleitungen, die den Lagerbereich für den Booster-Treibstoff mit den Hydraulikanschlüssen der Kopplungs-Luftschleuse verbinden, verlaufen an der Außenseite. Im Frachtabteil können etwa 1300 kg Nutzlast zur Raumstation transportiert werden.

Innerhalb des Orbitalkomplexes „MIR“ befand sich normalerweise höchstens ein „Progress-M“-Transporter. Die maximale Betriebszeit innerhalb des Orbitalkomplexes betrug 180 Tage und Nächte.

Bei der Durchführung gemeinsamer Manöver von Lastentransporter und Orbitalkomplex erfolgt die Steuerung des Transporters automatisch und wird per Funk kontrolliert. Daten über die Funktion der Bordsysteme des Transporters, die auf die Erde übertragen wurden, werden verarbeitet und zu „Progress“ in Form von Kommandos zur Durchführung der notwendigen Manöver gesendet. Wenn nötig, kann sich die Mannschaft des Orbitalkomplexes am Kopplungsprozeß beteiligen.

Nach der Entladung von „Progress-M“ werden in diesem nicht mehr verwendete Geräte und Abfälle verschiedener Art des Orbitalkomplexes untergebracht. Der Transporter wird abgekoppelt, ferngesteuert erreicht er die dichteren Schichten der Atmosphäre und verglüht im vorgesehenen Gebiet des Stillen Ozeans. Die Möglichkeit einer weiteren Kopplung mit dem Orbitalkomplex ist nicht vorgesehen.

Als neues Mittel für den Rücktransport von kleineren Lasten wurde eine Spezialkapsel entwickelt, die sich damals im Test befand und deren erstes Exemplar auf dem Lastentransporter Progress M-5 installiert war. Die Kapsel mit einer Masse von 350 kg wird im Lastenabschnitt des Transporters des Typs Progress-M untergebracht und trennt sich von diesem, knapp bevor er zur Erde zurückkehrt. In höchstens 3 Stunden wird die auf der Erde gelandete Kapsel, die bis zu 150 kg Rückkehrfracht aufnehmen kann, geborgen.